Krankensalbung & Hausabendmahl
Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn (Jak 5,14f)
Menschen leben von Zuwendung – nicht nur, aber da ganz besonders – in Zeiten von psychischer oder physischer Erschöpfung, Krankheit und Trauer. “Zuwendung” kann dabei viele Gestalten haben.
In der Hiobsgeschichte wird dies sehr eindrucksvoll dargestellt: Den von Krankheit und Schicksalsschlägen gezeichnten Hiob besuchen seine engsten Freunde – aber nicht, um mit ihm zu reden, sondern mit ihm gemeinsam zu schweigen, also: die Sprachlosigkeit angesichts des Leids auszuhalten. Auch im Neuen Testament begegnen wir einem Jesus, der sich den Kranken zuwendet; auch dabei spielen nicht große Worte eine Rolle, sondern das Wahrnehmen des Gegenübers und seiner Bedürfnisse. “Was willst du, dass ich dir tun soll”, fragt Jesus den Blinden vor der Heilung – ein Handeln über den Kopf des anderen hinweg ist Jesus fremd.
Schon in der Frühzeit der christlichen Gemeinden war die Fürsorge für Arme, Alte, Schwache und Kranke ein wesentlicher Faktor. Die Apostelgeschichte berichtet von der Wahl von sieben Armenpflegern, unter ihnen auch der Erzmärtyrer Stephanus. Vom frühchristlichen Märtyrer Justin (+165) wissen wir, dass allen, die nicht am gottesdienstlichen Abendmahl teilnehmen konnte, die Abendmahlsgaben durch Diakone ins Haus gebracht wurde. Der Jakobusbrief erinnert seine Gemeinde daran, Witwen und Waisen zu besuchen und beschreibt eine besondere Praxis im Umgang mit Kranken: die Krankensalbung durch die “Ältesten”. Abseits der fachlichen Behandlung der Krankheit weist Jakobus damit einen ebenso wichtigen Weg auf: Die Kranken nicht alleine zu lassen. Das Öl hat dabei nicht nur den Sinn eines alten Hausmittels – es soll körperlich und sinnlich erlebbar machen: „Du bist nicht allein! Wir sind da! Und Gott ist bei dir.”
Wenn Sie einen (Kranken-)Besuch, ein Hausabendmahl oder eine Krankensalbung wünschen, so melden Sie sich bitte bei uns im Pfarramt. Es ist dabei unerheblich, welcher Konfession Sie angehören.
Wenn Sie selbst für jemand anderen eine Segnung/Salbung durchführen möchten, so finden Sie dazu hier zwei Liturgievorschläge:
Sterben und Trauern
Das ist gewisslich wahr: Sind wir mit gestorben, so werden wir mit leben (2Tim 2,11)
Media vita in morte sumus (dt. mitten im Leben sind wir im Tod) – so beginnt ein gregorianischer Choral aus dem Frankreich des 8. Jahrhunderts. 1524 übersetzte Luther den alten Choral und entfaltete seine Grundaussagen in einem dreistrophigen Lied, das noch heute in unseren Gesangbüchern enthalten ist: Mitten wir im Leben sind / mit dem Tod umfangen.
Der Tod, so können wir die alte Erkenntnis der Choräle in unsere Sprache übersetzen, der Tod ist Teil unserer Existenz. Er betrifft uns alle, ohne Ausnahme: Als Hinterbliebene und als selbst Betroffene. Und leider bietet er nicht allen von uns “sanfte Erlösung” und “friedliches Einschlafen”; oft genug sterben Menschen “mitten im Leben”: Als Ungeborene, als Kinder oder Jugendliche, als Familienmütter- und väter – durch Unfall, Krankheit, Gewalt oder auch Suizid.
Das eigene wie auch das Sterben Nahestehender zu erleben und zu verarbeiten ist ein langer Prozess. Er braucht Zeit und Geduld – und vor allem: Er verläuft nicht nach “Schema F”. Denn so verschieden wir als Individuen sind, so unterschiedlich verarbeiten wir erschütternde Erfahrungen.
Liegt ein Ihnen nahestehender Mensch im Sterben, so nehmen Sie bitte mit dem Pfarramt Kontakt auf, wenn Sie einen Hausbesuch, eine Salbung oder ein Hausabendmahl wünschen. Auch eine längere Sterbe- und Trauerbegleitung kann jederzeit vereinbart werden. Ebenso ist vor Abholung des Leichnams durch die Bestattung eine sog. “Hausaussegnung” möglich (d.h. eine kurze Andacht im Sterbezimmer).
Für die Planung und Durchführung einer Trauerfeier und oder Bestattung sind wir ebenfalls gerne an Ihrer Seite. Im Regelfalle wird der von Ihnen gewählte Bestatter gemeinsam mit Ihnen den Beisetzungstermin wie auch den Termin des Trauergesprächs mit unserem Pfarramt absprechen. Dieses Gespräch kann im Pfarramt oder bei Ihnen zu Hause, in vertrauter Umgebung, stattfinden. Auf Wunsch ist auch eine Totenwache (also eine Abendandacht am aufgebahrten Sarg) am Vorabend der Beerdigung bzw. Verabschiedung möglich.
Sollte die/der Verstorbene aus der Kirche ausgetreten sein, ist eine christliche Bestattung bzw. Verabschiedung grundsätzlich möglich, sofern die Hinterbliebenen dies wünschen und es nicht dem letzten Willen der/des Verstorbenen widerspricht. Sollten Sie als Angehörige eine christliche Feier wünschen, die/der Verstorbene dies aber für sich ausgschlossen haben, so nehmen Sie bitte dennoch mit uns Kontakt auf. Es gibt Alternativmöglichkeiten, die den Willen der/des Verstorbenen respektieren und zugleich dem Bedürfnis nach spiritueller Begleitung der Angehörigen nachkommen.